I hope I wrote the title correctly. Anyway, I hope it's okay to make a topic on this subject in the German section, since the only translations of Janko Polić Kamov I've found are in German. (Sorry for writing in English, but I kinda forgot my German grammar since it's been a long time since I last spoke German.
)
Janko Polić Kamov was a Croatian modernist; he was quite a controversial author because he wrote differently than other authors in that period did, he actually rebelled against them, didn't like the way they behaved, etc. The way he crossed boundaries was with style, but what's being done today is just...pretentious vulgarity. I would say. But that's just my opinion.
So basically, here's the poem, it's a bit long-ish, but I hope you like it/read it
Eisige Unzucht
Hier lass uns sterben, Kitty, die Kraft ist aus meinen Gliedern gewichen;
kein Ausgang führt aus dem eisigen Wald und kein Weg durch die Finsternis;
zugeschneit ist alles und verschwunden darunter unsere Spuren;
niedergesunken ist mein Arm vor Erschöpfung und Frost hat meinen Gedanken befallen;
wir gehen unter, Kitty, und gierig lauert der Rachen des Todes.
Kennst du noch den Sommer und meine Gedichte?
Papier soll den Nachfahren meine Sünden erzählen, dass ihnen mein Name zum Fluch werde;
dir weinen sie nach und Tränen werden fließen, Kitty;
entweiht durch meine Verse, bist sprühende Unzucht du in meinem Buche.
Erschrocken sind deine Augen und erfroren dein Atem;
grau bist du vor Kälte und zersprungen deine Lippen;
es zittert deine Seele zur Melodie des Entsetzens;
gestorben ist die Atmosphäre und dein Lied, das sie umkreist;
es war von kurzer Dauer, nun kehrt es zu uns zurück wie der Schnee.
Hörst du meine Worte, verkommene Scheue?
lautlose Unzucht sind sie und eisig fallen sie zu dir nieder;
umschlungen von meinen Armen - o, gib mir das Flüstern des Blutes.
Sieh, finster wurde die Sonne und fahler sind ihre Strahlen;
alleine im Grauen erfrorener Münder und schwarz gähnt der gespenstische Rachen;
er ruft uns zu mit gierigem Gesang;
es wüten seine Zähne und zermalmen wollen sie unsere Gebeine.
Gib mir das Flüstern des Blutes - im Blut fließt unser Leben;
stärker als alle Wut versteht es dem tödlichen Drang zu trotzen;
o, hauche mir zu, dass wir aufspringen mögen und uns aneinander drücken;
schläfrig ist unser Blut geworden - und im Wachsein liegt unsere Rettung.
Sieh, Eis ist gefallen und unsere Gottheit liegt im Sterben;
glanzlos ist meine Mutter und tot sind ihre Lippen;
milchlos sind ihre Brüste und es sterben ihre Kinder;
eisig ist das Entsetzen und sein Strahl, der über uns hinwegzieht;
erfroren sind meine Worte und bleiern fallen sie auf uns nieder.
Wo ist dein Blut, Geliebte?
mein Nagel wird nach ihm suchen und forschen wird mein Zahn,
wie die Augen des Hungers und die Stimme der Flut.
Ertaubt bist du für meine Worte und verstummt ist deine Leidenschaft;
sag, wo ist dein Blut, Frau meiner Gedichte und Träume?
im Sterben liegst du, Liebste, und keine Glocken erklingen zu deinem Begräbnis;
erfroren ist dein Blut und zerbrochen sind deine Gebeine,
erkaltet ist mein Atem und gestorben ist der Kuss.
Die Speisen sind angerichtet, Gespenst, sie sollen dir munden,
gemeinsam ist uns der Teller, Kitty, und unsere Körper sind seine Gerichte;
getraut wurden wir, Frau - im Gedärm lass uns Hochzeit feiern;
die Heirat ist nahe und das Ehebett ist gemacht;
das Ehebett ist gemacht - und vernagelt sind seine Bretter.
Gemeinsam ist uns das Grab und kein Kreuz steht auf seinem Hügel;
gemeinsam ist uns der Sarg und die Umarmung unserer Körper;
feucht ist die Erde - oh, tote Geliebte.
Seelenlos ist unser Gerippe und der Zerfall unseres Fleisches;
Würmer sind unsere Küsse, verfault sind die bestrichenen Bretter.
Sind es Tränen, die auf’s Grab niedertropfen, und blühende Blumen?
liebkost uns die Feder des Dichters, die Wärme mitleidsvoller Jugend?
wird man je die Erdschicht durchgraben, den Deckel des Sarges aufbrechen?
findet man unsere Gebeine und ließt den letzten Vers?
Kurz war mein Leben, zu früh entstarb meine Seele;
früh war mein Tod, wie all die verfrühten Leidenschaften;
aus totem Grabe erhallt der Schrei und mahnend ist sein Klang;
er ist die Verzweiflung der Klage und das Feuer des Widerstandes.
Seht, die irrende Unzucht, die Leidenschaft des Seins;
verflucht meine Gedanken und versengt deren Flügel;
sie kriecht aus den Leichen hervor und Aufruhr ist ihr Atem;
Tot lieben unsere Körper einander und verbittert ertönt ihr Schrei.
Verwirrt war Mutter Natur und trunken, als sie gebar:
eng war mein Leben und weit, weit war meine Seele.